Lehrbienenstand

Lehrbienenstand – warum mache ich das?

Als mein Vereinskollege Norbert damit begann, diese Internetseite für unseren Imkerverein zu erstellen, bat er mich, ein paar Zeilen darüber zu schreiben was mich motiviert, unseren Lehrbienenstand – gemeinsam mit Karl-Heinz – zu bewirtschaften.

Zum Einen ist es der Wunsch, meine Faszination an den Bienen mit anderen zu teilen und den sehr willkommenen Besuchern unseres Lehrbienenstandes einen Einblick in die wundersame Welt der Honigbienen zu bieten.

Zum Anderen ist es der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und zum Erhalt der, in unserer modernen, hochtechnolisierten und auf maximale Erträge getrimmten Welt stark bedrängten Bienen beizutragen, die doch eine so wichtige Rolle für den Erhalt unserer Umwelt spielen.

Und nicht zuletzt ist es das Gemeinschaftserlebnis. Bei gelegentlichen Treffen und Arbeitseinsätzen mit Gleichgesinnten über unser gemeinsames Hobby zu fachsimpeln, uns gegenseitig über neu Gelesenes oder kürzlich besuchte Fachvorträge zu informieren und, wie es sich für richtige Pfälzer gehört, einfach nur mal ‚dumm-zu-babbeln’ und sich freundschaftlich zu ‚streiten’ über die einzig richtige Art zu imkern.

Zur Faszination an der Honigbiene 

Nur wenige Tiere sind uns so fremd wie die Insekten. Bei vielen Menschen ist das Thema Bienen mit Ängsten verknüpft. Doch wer ins Innerste ihrer Wachs-Städte vordringt und die Intelligenz des Volks sowie jeder einzelnen Biene bestaunt, wird sich dem Wesen der Honigbienen annähern. Sie berühren unser Herz und helfen uns wieder Verbindung zur Natur aufzunehmen.

Aber Vorsicht: die Beschäftigung mit Bienen macht süchtig. Je mehr man sich in dieses Thema vertieft, umso faszinierender wird es. Zuerst hast du Bienen, dann haben die Bienen dich!

Seit Urzeiten sind die Menschen einzigartige Verbindungen mit den Bienen eingegangen.

Wenn man an einem Bienenstock arbeitet, bleibt die Zeit stehen – es ist eine Art meditative und transzendentale Erfahrung, die einen stark verändert. Man fühlt sich in der Welt gegenwärtiger. Ich glaube nicht, dass irgendjemand viel Zeit mit Bienen verbringen kann, ohne dabei eine tiefe Bindung zur Natur aufzubauen. Es wäre sicherlich für jeden Menschen eine bereichernde Erfahrung, wenigstens einmal im Leben ein Rähmchen mit dem Stockmeisel aus dem Honigraum des Bienenstocks zu lösen, die bienenbesetzte Wabe vorsichtig herauszuheben – ohne dabei eine Biene zu zerquetschen -, die Wabe fest in den eigenen Händen zu halten, sich von ihrem Gewicht überraschen zu lassen, den Duft und die Wärme zu spüren und die zahlreichen, in der Sonne glitzernden Flügel zu bestaunen.

Dieses bewegende Erlebnis möchte ich auch den Besuchern unseres Lehrbienenstandes ermöglichen. Ganz besonders denen die sonst keinen Umgang mit Bienen haben.

Die Freude beim Öffnen eines Bienenstocks lässt sich nicht beschreiben. Der Duft, das Gesumme der Kolonie, die Masse an Bienen – ein spektakuläres Wunder des Lebens!

 

Zum Gemeinschaftserlebnis im Imkerverein

Ein Zitat des amerikanischen Bienenforschers Thomas D. Seeley sagt da eigentlich alles: „Den Honigbienen verdanken wir ein anderes großes Geschenk, und das füllt nicht unseren Magen, sondern unser Gehirn: Jedes wimmelnde Bienenvolk ist ein Musterbeispiel für eine Gemeinschaft, deren Mitglieder Erfolg haben, weil sie zugunsten gemeinsamer Ziele gemeinsam arbeiten.“

Für den Erhalt der Honigbiene

Honigbienen und Menschen sind nahezu genauso eng verbunden und aufeinander angewiesen, wie die Bienen und die Blütenpflanzen. Die Bestäubungsleistung der Bienen ist legendär und nicht nur für die Nahrungsmittelerzeugung unverzichtbar, sondern auch für ein entsprechendes intaktes Ökosystem. Umgekehrt bietet der Mensch den Kolonien der Honigbienen Wohnraum und Pflege, auf die sie in einer menschgeprägten Umwelt mittlerweile angewiesen sind.

Rund 50 Jahre sind seit den 1970erJahren vergangen und inzwischen spielen die Imker eine grundlegende Rolle für das Überleben der Bienen. Denn in diesem halben Jahrhundert wurde die Agrarlandschaft Westeuropas stärker verändert als im Lauf der vorangegangenen 500 Jahre. Zerstört wäre wohl die passendere Bezeichnung, wenn man sich den gravierenden Wandel vor Augen führt. Die große Zahl der nachhaltig wirtschaftenden Kleinbauern ist verschwunden. Hecken und Blühstreifen wurden entfernt und das Leben in freier Wildbahn sowie die Wälder sind meist auf Naturreservate beschränkt – alles zugunsten einer industriellen, vollmotorisierten Landwirtschaft, die auf den Einsatz von Pestiziden und Monokulturen setzt.

Ein Teil unserer Aufgaben am Lehrbienenstand ist es, unseren Vereinskollegen und selbstverständlich gerne auch anderen interessierten Imkern hochwertiges Zuchtmaterial für den Erhalt ihrer eigenen Imkerei zur Verfügung zu stellen. Damit sie weiterhin ihren kleinen aber nicht weniger wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Gesunderhaltung unseres Ökosystems leisten können.

 

 

Und zuletzt geht es auch wieder ums Geld 

Neben all diesen ideologischen Beweggründen erfüllt der Lehrbienenstand auch noch einen, zwar eher nüchternen aber doch wichtigen Zweck: er erwirtschaftet den Honig den Sie bei unserem Honigschleudertag, meist am dritten Juli-Wochenende, kaufen können.

Er finanziert somit, gemeinsam mit den Mitgliedsbeiträgen, unseren Verein und dessen Aktivitäten.

Ihr Besuch am Lehrbienenstand

Auf Ihren Besuch in unserem Lehrbienenstand freuen wir uns schon heute. Ob Kindergarten- oder Schulklassen, Vereine, Wandergruppen, Familien die unsere (braven) Bienen einfach nur mal besuchen wollen, oder Interessierte die mit einem eigenen Bienenvolk liebäugeln und noch ein paar Infos suchen, Ihr seid uns alle herzlich willkommen!

Nehmt bitte per eMail an lehrbienenstand@imkerverein-dahnertal.de Kontakt mit uns auf.

Herzlichst, Ihr/Euer Thomas Brünahl